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Mein Mama-Blessing - Die kommende Geburt feiern - Teil I

Ich sitze an meinem Steg am Ufer der Alster und blicke auf das ruhig dahin fließende Wasser. in den letzten Monaten bin ich oft hier gewesen an meinem ganz eigenen Lieblingsplatz und habe meinem Baby erzählt, wie es mir geht. Ganz zweisam habe ich seine Bewegungen wahrgenommen und bin mit meiner gesamten Aufmerksamkeit ganz nah bei ihm gewesen.

 

Heute findet mein Mama Blessing statt und es kribbelt in meinem ganzen Körper, denn ich weiß, dass jetzt gerade in diesem Augenblick liebe Frauen mein zu Hause für mich vorbereiten, um mich, meinen Körper, aber auch mein Baby und die bevorstehende Geburt zu feiern. Teilweise sind sie aus ganz Deutschland heute nach Hamburg gekommen und einige habe ich seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie sind allesamt Herzensmenschen und alleine die Tatsache, dass sie gekommen sind, macht dieses Ereignis zu einem Außergewöhnlichen. Ich sitze hier und fühle mich an die Zeit erinnert, als ich als Kind am Abend vor meinem Geburtstag ins Bett gegangen bin. Aufgeregt, freudig, gespannt, in dem Wissen, dass der nächste Tag nur für mich sein wird. Genau wie damals habe ich so lange auf diesen Tag gewartet und kann kaum glaube, dass er nun schon gekommen ist. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Mein Bauch hat sich nun von einer kleinen Wölbung bereits zu einer ordentlichen Kugel gerundet. Ich fühle mich schön. Wunderschön schwanger. Nur noch 6 Wochen bis zum errechnete Geburtstermin.

 

Als ich vor acht Jahren das erste Mal schwanger gewesen bin, wusste ich noch nichts von dieser wunderbaren Tradition, die ursprünglich von den Navajo-Indianern stammt. Denn diese Art die Schwangere, ihren Körper und auch ihr Baby zu feiern, schwappt erst gerade nach Deutschland und ersetzt die eher kommerziell ausgerichtete Babyshower durch eine tiefe, verbindende Reise rund um die Schwangere. Ich habe mir diesen Tag so sehr gewünscht und überlegte mir im Vorfeld genau, wen ich zu diesem besonderen Ereignis einladen möchte. Fernab von jeglichem Zwang, habe ich in mich hineingehorcht und intuitiv danach entschieden, welche Frau mich wirklich im Hinblick auf die Geburt stärken kann. Gar nicht so leicht, sich frei zu machen von jeglichen Zwängen und Erwartungshaltungen anderer.

 

So sitze ich an meinem Steg und erzähle meinem quirlig aktivem Baby im Bauch, was uns heute erwarten wird. Schließlich machen wir uns gemeinsam auf den Rückweg zu unserem Haus und als ich die Wohnungstür aufschließe, stehen sie alle da. Diese wunderbaren Frauen. Zu jeder Einzelnen spannt sich ein Faden der Verbundenheit und der tiefen Freundschaft. Genau deswegen sind sie heute hier und es ist ein unglaublich fantastisches Gefühl sie alle hier versammelt zu sehen. Ich werde freudig begrüßt und liebevoll in die Arme geschlossen, während es Rosenblätter auf mich herabregnet. Der Duft von purer Lebensfreude legt sich über meinen Körper und mein Bäuchlein.

 

Ich schaue mich um und sehe, dass auf dem Wohnzimmerboden eine reich dekorierte Tuchmitte ausgebreitet ist. Geschmückt mit Blumen, Perlen, Universumskarten und Briefen strahlt die Verwandlung eine feierliche Atmosphäre aus. Um die Mitte herum wurden Sitzkissen drapiert und ein jede Frau darf im Kreis Platz nehmen. So sind wir auf Augenhöhe versammelt und jede hat nicht nur hier im Kreis ihren Platz, sondern auch in meinem Herzen. Dann beginnt die Zeremonie.

Wie jede von den Frauen werde auch ich von der Zeremonieleiterin Inken Arntzen von den Gebärmüttern aufgefordert eine Karte zu ziehen. Ich blicke diese Karte an und weiß, dass sie mich von nun an durch mein Leben begleiten wird. „Ich bin die Träumerin meines Traums“. Diese Worte sind einfach so passend. Mein Leben und wie sich alles in den letzten Jahren zusammengefügt hat, empfinde ich tatsächlich wie einen Traum, aus dem ich nicht mehr aufwachen möchte und den ich jeden Tag aufs Neue träumen mag. Das schließt sowohl mein beruflichen Weg ein, in dem ich mein Herzenthema gefunden habe, als auch mein privates Leben, in dem ich zum dritten Mal Mama werden darf. Das Leben ist unglaublich und ich kann aus tiefstem Herzen „Ja“ zu dem sagen, was da auf der Karte steht: „Ich bin die Träumerin meines Traums“.

 

Danach erzählen alle Frauen, woher sie mich kennen und warum sie mich so wertschätzen. Schon bei der ersten Erzählung laufen mir Tränen übers Gesicht. Ich bin einfach nur gerührt und blicke auf so unterschiedliche Geschichten zurück. Mit einigen von den Frauen verbindet mich eine lange und intensive Freundschaft. Einige habe ich mit den Jahren aus den Augen verloren und wiedergefunden. Einige kenne ich erst seit kurzem. Manche können auch an diesem besonderen Tag nicht anwesend sein und haben Briefe geschickt. So auch meine Schwester und meine aller älteste Freundin, mit der ich schon seit Geburt an aufgebwachsen bin. Jede von ihnen hat eine Perle mitgebracht, die sie mir überreicht, mit ihrer ganz eigenen mit mir verbundenen Geschichte. So sind zum Beispiel Bernsteine dabei, denn wenn man mich kennt, dann weiß man, dass ich ein absolutes Meereskind bin und mich Bernsteine schon seit jeher begleiten. Alle Perlen werden gesammelt und später zu einem Geburtskraft-Armband zusammengesetzt, das ich bis zur und unter der Geburt tragen werde.

Nun wird Raum und Zeit gegeben und ich darf meine Ängste und Sorgen rund um Schwangerschaft und Geburt erzählen. So viele Erlebnisse kommen in mir hoch. Erlebnisse, die nicht immer schön sind und deren Erinnerung auch schmerzhaft ist. Ich erzählen viel von meiner ersten Geburt, die so gar nicht das war, was ich mir vorgestellt hatte. Mein Mann und ich allein gelassen und durch heftige Schmerzen schreiend, kam mein erster Sohn mit Hilfe der Saugglocke zur Welt. Ein traumatisches Erlebnis und in den ersten Minuten voneinander getrennt wahrlich kein schöner Start ins Leben. All die Erinnerung haben sich in meine Seele gebrannt, sitzen tief und sind so präsent in diesem Augenblick. Auch die Sorge, dass die Hausgeburt vielleicht doch nicht so wird, wie ich sie mir vorstelle und der Druck, der auf mir lastet eine schöne Geburt zu erleben, darf von mir erzählt werden. Mit dem Aussprechen merke ich, dass genau diese Wunden nicht nur in mir, sondern im Raum ausgesprochen nun geteilt sind. Und im Teilen liegt für mich ganz oft auch die Heilung. Es rollen Tränen über mein Gesicht. Viele Tränen. Es entstehen auch Pausen, in denen ich einfach nur weine und gar nichts sagen kann. Aber das Schweigen ist okay. Es ist nicht unangenehm und es darf den Raum erfüllen. Schweigen kann ich nur mit sehr guten Freundinnen und ich bin dankbar um diese Qualität. Ich nehme mir Zeit, um mich zu sammeln und mir wird die Zeit gegeben. Gehalten in meiner Trauer, gestützt in meinen Sorgen, getragen durch meine Ängste.

 

Doch ich merke auch, dass ich nach dem Teilen der Ängste bereit bin meine Wunschgeburt zu entwerfen. Eine Kreation, die mich als kraftvolle Frau zeigt, die zu jeder Zeit mit ihrem Körper verbunden ist. Die im Vertrauen ist und weiß, dass sie es kann. Ich kann es. Ich kann mein Baby auf die Welt bringen. Selbstbestimmt. Ich spüre, dass ich meiner Intuition folgen kann, dass ich nun bereit bin dafür. Ich weiß, dass ich mir die Zeit nehmen kann, die wir für die Geburt brauchen und mein Wunsch, dass ich die Geburt wirklich feiern kann und sie nicht zu schnell über mich hereinbricht ist fühlbar. Mein Baby im Bauch räkelt sich und ich weiß, dass wir ein Team sind. Wir können uns auf einander verlassen und ich spüre den Herzensfaden zwischen uns, der niemals reißen wird. Auch darüber werde ich mir im Kreise meiner Freundinnen, die mein Baby auf so sanfte, liebevolle Weise begleiten, klar. Dass uns gemeinsam nichts passieren kann. Doch da ist auch mein Mann. Ich wünsche mir so sehr, dass er mich an diesem Tag kraftvoll unterstützt, dass er an meiner Seite ist und wir dieses Fest der Liebe gemeinsam feiern können. Es kommt mir so vor, dass mich mein Weg als Frau und Mutter bis hierher komplett verändert hat. Eine Transformation, die ich mir vor acht Jahren noch nicht einmal annähernd hätte vorstellen können.

 

FORTSETZUNG folgt.


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