Liebe Cornelia, würdest du dich meinen Leserinnen einmal kurz vorstellen?
Liebend gern! Ich lebe mit meinem Mann und meiner Tochter in Hamburg und arbeite seit 2015 selbstständig als zertifizierter Systemischer Management Coach nach der Neuen Hamburger Schule und zertifizierte Expertin für die Motivations-Potenzial-Analyse MPA. Ich bin Schwimmerin, Boxerin, Walkerin. Ich trotze kaltem Wasser, dicker Luft und schlechtem Wetter. Ich habe selten schlechte Laune und einen ziemlich bunten Lebenslauf: Bevor ich die Coaching-Ausbildung gemacht habe, war ich als Angestellte in verschiedensten Arbeitsbereichen in verantwortungsvoller Position tätig, habe unter anderem im Vertrieb und im Marketing gearbeitet und als geschäftsführende Gesellschafterin ein Modelabel aufgebaut. Dass ich die verschiedenen Seiten der Arbeitswelt kenne hilft mir bei meiner Arbeit als Coach heute ungemein: Ich weiß, wovon meine Klientinnen sprechen, wenn Sie zu mir kommen. Und kenne die typischen Herausforderungen und Stolpersteine im Job und im Leben – gerade auch als Mutter.
Bei vielen Frauen wird bereits in der Schwangerschaft ein Samen für „etwas Neues“ gesät. Und somit ist es nicht erstaunlich, dass sich viele Frauen bei einem erneuten Berufseinstieg fragen: Was möchte ich eigentlich wirklich? Hast du einen Tipp, welche Schritte nötig sind, um Antworten auf genau diese Frage zu finden?
Es stimmt – schon in der Schwangerschaft verändert sich das eigene Leben. Und oft beginnen Frauen dann, Dinge zu hinterfragen. Was ist mir wirklich wichtig? Was passiert, wenn mein Kind auf der Welt ist? Welchen Sinn hat meine Arbeit überhaupt? Wenn dann das Baby da ist, ist das ein wirklicher entscheidender Einschnitt im Leben. Ein total positiver natürlich, aber eine Geburt stellt wirklich alles auf den Kopf. Und es verändern sich eben auch Möglichkeiten des Arbeitens. Vielleicht passt das System „9 to 5“ im Büro nicht mehr in den Alltag, oder die vielen Reisen, die man für den Job machen musste. Ganz natürlich, dass viele Frauen sich dann fragen: Was kann ich eigentlich noch? Was will ich? Wie bekomme ich Kind und Familie, Job und mich selbst und meine Weiterentwicklung unter einen Hut? Was motiviert mich, was treibt mich an?
Wer mit dem Gedanken spielt, den Job zu wechseln, sollte sich zunächst Gedanken um seine Werte machen. Wie wichtig ist einem zum Beispiel Geld, wie wichtig, dass eine Arbeit sinnstiftend ist? Auch Listen helfen enorm, sich zu sortieren: Welche Vorteile hat mein alter Job, welche Nachteile? Was macht Spaß, was nervt? Wieviel Geld brauche ich eigentlich, wie viel Sicherheit? Und was davon bietet mir mein alter Job? Wie regele ich die Kinderbetreuung? Wie viele Stunden kann ich realistisch arbeiten, ohne permanent ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich weder (vermeintlich) meinem Kind gerecht werde, noch meiner Arbeit? Wenn diese Liste fertig ist, dann lässt man das erstmal sacken. Und schaut am nächsten Tag mit Abstand noch einmal drauf und hört kritisch in sich hinein, welches Gefühl überwiegt. Gehen oder Bleiben? Wenn dabei herauskommt, dass man nicht in den alten Job zurück will, dann kommt die nächste Liste dran. Und auf die schreibt man alle Kompetenzen, die man hat. Fachliche und persönliche. Außerdem gilt es, zu definieren, was man braucht, um motiviert zu arbeiten. Einen Job suchen und finden kann man erst, wenn man weiß, was man kann und was man wirklich will. Wir alle dürfen uns weiterentwickeln und verändern. In jede Richtung! Der rote Fade im Lebenslauf darf unterbrochen werden. Man muss nur wissen, warum man es tut. Das ist wirklich entscheidend für den Erfolg.
Du bist selbst Mama und weißt vielleicht aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer einfach ist, den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern. Ist das aus deiner Sicht überhaupt möglich und gibt es ein Geheimnis, wie man das im Alltag schaffen kann?
Nein, das ist tatsächlich nicht immer einfach und oft eine echte Herausforderung. Aber es ist zu schaffen! Das war zum Beispiel auch ein Antrieb für mich, mich selbstständig zu machen. Ich wollte frei arbeiten und über meine Zeit selbst verfügen können. Mein Mann und ich haben folgende Abmachung: Ich arbeite, während meine Tochter in der Schule ist. Danach kümmere ich mich um sie. Habe ich nachmittags, abends oder am Wochenende Termine, dann bespreche ich mich mit meinem Mann, ob er übernehmen kann. Uns ist wichtig, dass immer einer von uns Zeit für unsere Tochter hat. Und wenn es doch einmal eng wird, helfen uns Freunde und Familie. Ein gutes Netzwerk ist wahnsinnig hilfreich und entlastend. Aber, und das ist toll und muss auch mal gesagt werden: Kinder werden ja auch größer und das bietet viele Chancen. Ich wachse mit meiner Selbstständigkeit, wie unsere Tochter auch wächst. Umso älter sie wird, umso mehr beziehungsweise anders kann ich arbeiten. Wir als Familie wachsen sozusagen zusammen. Jede Familie findet da ihren Weg, der zu ihr passt. Wer flexibel ist, offen und Dinge ausprobiert, schafft das!
Du hast ein großes Netzwerk hinter dir. Was genau ist das Besondere am Netzwerken und wie können vor allem Frauen davon profitieren, die beruflich den Schritt wagen und Altbekanntes gegen Neues tauschen wollen?
Ja, das Netzwerken ist für mich elementar wichtig. Und es macht irre viel Spaß! Netzwerken ist inspirierend und entlastet, birgt Chancen und neue Perspektiven. Es ist ein stetes Geben und ein Nehmen – mal mehr, mal weniger ausgeglichen. Ich frage, wenn ich etwas brauche und bin für andere da, wenn sie meine Expertise oder einen Kontakt benötigen. Wer ein gutes Netzwerk aufbaut kann davon am Ende eigentlich nur profitieren. Ich nutze mein Netzwerk zum Beispiel auch für meine Klientinnen, lasse sie von meinen Kontakten profitieren. Gerade wenn es um berufliche Veränderungen wie einen Jobwechsel oder Wechsel in eine Führungsposition geht, um eine Neuorientierung oder den Start in die Selbstständigkeit, dann helfen Netzwerke enorm. Ich verknüpfe dann, was das Zeug hält und bringe zusammen, was zusammengehört! Ich kann nur jeder Frau raten, sich ein gutes und vielfältiges Netzwerk aufzubauen. So werden übrigens auch viele Aufträge und Jobs vergeben, von denen man sonst gar nicht erfahren würde.
Kannst du uns eine Erfolgsgeschichte einer Mutter verraten, die dich persönlich beeindruckt hat und die anderen Frauen Mut machen kann?
Na klar! Meine Freundin Susi Leyck von „Gesund & Mutter“ ist ein tolles Beispiel für alle Mütter und Frauen, die überlegen, sich beruflich neu zu orientieren. Eine unglaublich aktive und starke Frau, die stets nach vorne geht und das Glas immer halb voll sieht und nicht halb leer! Susi hat in ihrer ersten Elternzeit einen Onlineshop aufgebaut, über den sie gesundes, vorgekochtes Essen für Frauen in der Schwangerschaft und Mütter im Wochenbett vertrieben hat. Die Idee kam ihr, weil sie selbst nach ihrer ersten Schwangerschaft das Problem hatte zu entscheiden: Koche ich jetzt oder schlafe ich lieber? Eine gesunde Ernährung kommt mit Baby aus Zeitgründen einfach oft zu kurz. Und in die Nische ist Susi reingegrätscht – trotz Babystress. Einfach, weil sie an ihre Idee geglaubt hat. Inzwischen war sie in der Höhle der Löwen, hat ihr Unternehmen weiter ausgebaut, noch zwei Kinder bekommen und aus dem reinen Onlineshop ist eine Plattform für Mütter geworden. Der Wahnsinn! Den Erfolg und vor allem ihr Durchhaltevermögen bewundere ich sehr.
Nun noch eine abschließende Frage: Welchen Wunsch hast du für deine Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich mit meiner Arbeit meinen Beitrag dazu leisten darf, Frauen stark für die Zukunft zu machen. Dass sie sich ihrer Stärken bewusst werden und ins Machen kommen. Ihr Berufsleben umkrempeln und durchstarten – ohne Selbstzweifel. Wir müssen selbst aktiv werden und einfach loslegen. Nur so können wir unsere Zukunft und die unserer Kinder selbst gestalten.
Vielen Dank, liebe Cornelia, dass du meine Fragen so wunderbar beantwortet hast. Deine Worte sind sehr inspirierend und geben unglaublich viel Mut!
Ihr wollt noch mehr über Cornelia und ihre Arbeit erfahren oder interessiert euch für ein Coaching bei ihr? Ob im realen Leben oder via Skype hier kommt der Link: