Was macht eigentlich Lina von NUMADE?

Liebe Lina, würdest du dich für meine Leser kurz vorstellen?

Ich bin Lina, mittlerweile Mama von zwei Kindern und lebe mit meiner Familie in Norddeutschland. Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zur Grafikerin gemacht und habe dann Kulturwissenschaften studiert. Nach ein paar Jahren in einer Festanstellung und einem Kind später, habe ich mich noch mal für Medienwissenschaften in Braunschweig eingeschrieben und bin offiziell auch noch Studentin.

 

Du hast die Online-Präsentationsplattform NUMADE ins Leben gerufen. Hier können sich Jung-Designer und unabhängige Labels präsentieren und dadurch bekannter werden. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Die Idee habe ich aus dem Werbebereich übernommen. Ich habe lange Zeit in der Werbung gearbeitet und dort gab es mehrere solcher beziehungsweise ähnlicher Plattformen. Da konnten Fotografen, Grafiker aber auch Stylisten ihre Arbeiten präsentieren und sich so vermarkten, um neue Jobs zu erhalten. Vor allem kleine, unabhängige Labels haben erst einmal ein geringes Marketingbudget, da braucht es also eine günstige, aber effektive Möglichkeit, sichtbar zu werden. Dadurch, dass ich mehrere Labels vertrete, können sich beispielsweise Blog-Kooperationen und die damit verbundenen Kosten geteilt werden.


Was bereitet dir an deiner Arbeit als Selbstständige besonders viel Freude?

Die Flexibilität und Ortsunabhängigkeit. Ich liebe es, zu reisen und bin außerdem eine Nachteule und kann Abends gut am Schreibtisch sitzen. Leider lassen mich meine Kindern nicht ausschlafen, deswegen wird es nicht mehr ganz so spät wie früher.

 

Du hast zwei kleine Kinder. Wie vereinbarst du Familie und Beruf?

Momentan gar nicht, bis sehr schwer – ehrlich gesagt. Das erste halbe Jahr mit zwei Kindern lief alles fast so weiter wie bisher. Allerdings werden Kindern ja immer aktiver und der Schlafbedarf am Tag wird weniger. Das heißt, ich komme zu wenig bis nichts mehr und bin Abends so müde, dass ich mich oft mit den Kindern zusammen ins Bett legen – fast. Oder ich sitze einfach noch eine Stunde auf dem Sofa, trinke Tee und tue nichts.

Sandra von Wortkonfetti hat zu dem Thema übrigens auch eine tolle Reihe gestartet „Work is not a Kinderspiel“, da durfte ich ein paar Worte zu dem Thema verlieren.

Gibt es ein Label, das dir besonders ans Herz gewachsen ist?

Oh, es gibt so viele tolle Labels. Leider ist es wirklich schwer für die Kleinen, sich zu halten und mit ihrer Arbeit Geld zu verdienen. Es macht mich jedes Mal traurig, wenn wieder „jemand“ von der Bildfläche verschwindet. Am Schönsten ist es natürlich, wenn man die Macher hinter den Produkten kennenlernt. Wenn man sich sympathisch ist, liebt man die Produkte noch ein kleines bisschen mehr.

 

Toll finde ich die Idee von Bridge&Tunnel: das Label arbeitet mit Menschen zusammen, die meist einen Migrationshintergrund haben und lange arbeitslos waren. Sie schaffen Arbeitsplätze und helfen diesen Menschen außerdem, Fuß in der Arbeitswelt aber auch unserer Gesellschaft zu fassen. Die Produkte fertigen sie aus alten Jeans, betreiben also professionelles Upcycling. Genau wie das Kinderlabel NJUSD. Die zwei Schwestern kreieren Kindersachen aus ausgedienter Kleidung. Oje, ich kann mich nicht entscheiden: das Labels BASHAS BOX liebe ich auch sehr. Die Stoffe der Kinderkleidung fertigen die beiden Frauen aus Kinderzeichnungen an. So kreativ und so individuell! Ich mag auch Internaht. Die Produkte fühlen sich wahnsinnig gut an und die Qualität ist sehr hoch.

Und dann liebe ich natürlich noch die ganzen kleinen Offline-Läden, in denen man so schön stöbern und sich verquatschen kann. Wer Zeit hat, sollte unbedingt in der B-LAGE rein schauen. Dort trefft ihr gegebenenfalls Vanessa von vanewonderland oder ihr schaut bei AniMoh in Eppendorf vorbei – und wer in Hannover unterwegs ist, „muss“ zu mooimoin in die List, Vintage-Schätze entdecken.

 

Da ich die Auswahl der NUMADE-Labels bewusst treffe und nicht alle Bewerber wahllos präsentiere, mag ich tatsächlich alle Designer.

Was ist dein Traum für die Zukunft?

Dass ich wieder mehr für NUMADE arbeiten kann. Am Liebsten würde ich das Design und die Website komplett überarbeiten und optimieren lassen. Es lohnt sich aber nur das Geld zu investieren, wenn ich wieder mehr Zeit habe, für NUMADE zu arbeiten. Wenn meine Tochter in die Krippe beziehungsweise zu einer Tagesmutter gehen wird, würde ich mir wünschen, ein paar Tage die Woche fest arbeiten zu können und die restliche Zeit für NUMADE zu nutzen. Es entspannt ehrlich gesagt, ein kleines festes Gehalt im Monat zu bekommen, neben der unsicheren Selbstständigkeit.

Liebe Lina, vielen, vielen Dank für deine tollen Antworten. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dir Zeit genommen hast!